Der Prototyp wurde vom Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR im Auftrag der Deutschen Raumfahrt-Agentur am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt. Das Radar ist derzeit auf dem Standortübungsplatz Schmidtenhöhe bei Koblenz in Betrieb und erbringt dort erste Leistungsnachweise. Ein weiterer Bestandteil des DLR-Auftrags ist unter anderem die Kommerzialisierung der Technologie durch einen geeigneten Industriepartner. Nach einer Ausschreibung in einem internationalen Wettbewerb hat Fraunhofer nun die Rechte für die Serienproduktion an den Ulmer Radarspezialisten HENSOLDT Sensors GmbH vergeben. Einen entsprechenden Lizenzvertrag haben die beiden Unternehmen am 12. Januar 2023 unterzeichnet.
"Dieses Projekt ist ein Leuchtturmprojekt deutscher Leistungsfähigkeit, das auf einer engen Kooperation zwischen Spitzenforschung und einem Hightech-Unternehmen beruht. Es ermöglicht Deutschland, eine wichtige nationale Kompetenz im Bereich einer Schlüsseltechnologie aufzubauen und gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zu internationalen Partnerschaften zu leisten", sagte Peter Schlote, Mitglied der HENSOLDT-Geschäftsführung und Leiter des Geschäftsbereichs Radar.
"Auf der Basis der GESTRA-Technologie kann ein globales Netz von bodengestützten Radarsystemen zur Überwachung des erdnahen Weltraums aufgebaut werden. Ziel ist es, Weltraummüll zu erkennen und zu verfolgen, der zunehmend eine Bedrohung für die Raumfahrt sowie für den Einsatz und Betrieb von Satelliten darstellt", ergänzt Professor Peter Knott, Institutsleiter des Fraunhofer FHR.
Das Team des Fraunhofer FHR und von HENSOLDT wartet gespannt auf die Bekanntgabe der Auftragsvergabeabsichten potenzieller Kunden. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Bundeswehr: "Es ist bekannt, dass die Bundeswehr eine eigenständige Sensorik für die Weltraumaufklärung anstrebt", sagt Peter Schlote. "Da wir wissen, dass die Bundeswehr hohe Anforderungen hat, sind die Spezialisten des Raumfahrtkommandos für uns als Partner die erste Wahl."
"Spitzentechnologie, die am Fraunhofer FHR entwickelt wird, gemeinsam mit Industriepartnern in den Einsatz bei der Bundeswehr zu bringen, gehört zu unseren ureigenen Aufgaben", so Professor Knott. "GESTRA spielt dabei für uns eine besondere Rolle, denn es ist eines der größten Entwicklungsprojekte in unserer Geschichte in Wachtberg."
Zur Unterstützung der Kommerzialisierung der Custodian-Technologie haben HENSOLDT, das Fraunhofer FHR und die Deutsche Raumfahrtagentur einen Koordinierungsausschuss eingerichtet, der auch als Plattform für gemeinsame Aktivitäten zum Aufbau eines internationalen Radarnetzwerks dient.
Eine Kooperationsvereinbarung zwischen HENSOLDT und dem Fraunhofer FHR stellt sicher, dass auch zukünftige Entwicklungen der Technologie als Fähigkeitsverbesserungen in das System einfließen können.
Über HENSOLDT
HENSOLDT ist ein führendes Unternehmen der europäischen Verteidigungsindustrie mit globaler Reichweite. Das Unternehmen mit Sitz in Taufkirchen bei München entwickelt komplette Sensorlösungen für Verteidigungs- und Sicherheitsanwendungen. Als Technologieführer treibt HENSOLDT die Entwicklung von Verteidigungselektronik und Optronik voran und baut sein Portfolio mit innovativen Ansätzen in den Bereichen Datenmanagement, Robotik und Cybersicherheit kontinuierlich aus. Mit mehr als 6.400 Mitarbeitern erzielte HENSOLDT im Jahr 2021 einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro. HENSOLDT ist an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert.
Über das Fraunhofer FHR
Das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR ist eines der führenden europäischen Forschungsinstitute auf dem Gebiet der Hochfrequenz- und Radartechnik. Das Institut entwickelt für seine Partner maßgeschneiderte Konzepte, Verfahren und Systeme für die elektromagnetische Sensorik. Mit einem Budget von rund 42,1 Millionen Euro im Jahr 2021 und etwa 390 Mitarbeitern ist das Fraunhofer FHR eines der größten Radarforschungsinstitute in Europa. Das Institut ist Teil der Fraunhofer-Gesellschaft, der weltweit führenden Organisation für anwendungsorientierte Forschung mit derzeit 76 Instituten und Forschungseinrichtungen, einem Budget von 2,9 Milliarden Euro und mehr als 30.000 Mitarbeitern.
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