Oberkochen/Kourou, 14. April 2023 – Heute erfolgte der Launch der JUICE-Raumsonde vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana. Wesentliche Technik für die JUICE-Mission (Jupiter Icy Moons Explorer) der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) kommt von HENSOLDT in Oberkochen.
Das Ganymede Laser Altimeter GALA des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird zur Vermessung des größten Jupiter-Mondes Ganymed eingesetzt. HENSOLDT liefert für das Laser-Höhenmessgerät GALA die Sender-Empfänger-Einheit sowie die Laser-Elektronikeinheit, die den Lasersender steuert. GALA ist für die Erforschung des Jupitersystems und die Erstellung eines Oberflächenprofils von Ganymed unerlässlich. Programmleiter Dr. Kai Weidlich erläutert: „Mit unserem Laser Altimeter vermessen wir den Mond Ganymed im Jupiter-System ähnlich wie Google Earth das auf der Erde macht. Da der Satellit während der dreieinhalbjährigen Mission vordefinierte Punkte wiederholt überfliegt, ist es möglich, auch Änderungen des Höhenprofils zu ermitteln. Wir beobachten hierbei die Gezeiten der Landmasse aus Eis. Durch die Höhenbewegungen können wir erkennen, ob es unter mehreren hundert Metern Eispanzer flüssiges Wasser gibt – ein Indikator für mögliches Leben auf diesem Mond.“
HENSOLDTs Laser für Weltraumanwendungen profitieren von den Erkenntnissen und Erfahrungen, die das Unternehmen mit seinen sehr erfolgreichen Laserentfernungsmessern für militärische Anwendungen gesammelt hat. Die bewährten Praktiken und Erfahrungen mit terrestrischen Lasern, gepaart mit exzellenten Instrumenten für die Raumfahrt, ermöglichten HENSOLDTs Ingenieuren den Einstieg in die lasergestützte Planetenbeobachtung. In der Vergangenheit war HENSOLDT bereits mit seinem Laser Altimeter BELA bei BepiColombo, der ersten ESA-Mission zum Merkur dabei. Zu den besonderen technischen Herausforderungen im Jupiter-System gehört die immense ionisierende Strahlungsbelastung, die durch das Einfangen energiereicher geladener Teilchen im starken Jupiter-Magnetfeld hervorgerufen wird. Die Raumsonde muss diesen intensiven Strahlungsgürtel durchfliegen und daher über einen entsprechenden Schutz verfügen. Die Stromversorgung der Laser-Sender-Empfänger-Einheit erfolgt durch Solar-Paneele. Aufgrund des großen Abstands zur Sonne ist deren Leistungsfähigkeit jedoch sehr stark eingeschränkt.
HENSOLDT Space Consulting aus Frankreich ist ebenfalls an JUICE beteiligt. Von der frühen Entwurfsphase an hat sie in enger Zusammenarbeit mit dem französischen Forschungsinstitut Centre National de Recherche Scientifique (CNRS) einen Beitrag zur Produktsicherheit dreier Instrumente geleistet: MAJIS (Moon And Jupiter Imaging Spectrometer), SWI (Submillimeter Wave Instrument) und dem Search Coil Magnetometer Sub-system sowie dem MIME Electronic Board zum Instrument RPWI (Radio & Plasma Waves Investigation).
Im Rahmen der JUICE-Mission werden Ganymed, Europa und Callisto, drei Eismonde des Jupiters, erkundet. Der Start des Satelliten erfolgt auf einer Trägerrakete vom Typ Ariane 5. Der Flug zum Jupiter wird fast acht Jahre dauern. Die Raumsonde soll Ganymed dann Ende 2034 erreichen. JUICE wird für mindestens drei Jahre den Gasplaneten Jupiter beobachten und seine Eismonde eingehend untersuchen.
Über HENSOLDT
HENSOLDT ist ein führendes Unternehmen der europäischen Verteidigungsindustrie mit globaler Reichweite. Das Unternehmen mit Sitz in Taufkirchen bei München entwickelt Sensor-Komplettlösungen für Verteidigungs- und Sicherheitsanwendungen. Als Technologieführer treibt HENSOLDT die Entwicklung der Verteidigungselektronik und Optronik voran und baut sein Portfolio auf der Grundlage innovativer Ansätze für Datenmanagement, Robotik und Cybersicherheit kontinuierlich aus. Mit mehr als 6.500 Mitarbeitern erzielte HENSOLDT 2022 einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro. HENSOLDT ist an der Frankfurter Wertpapierbörse im MDAX notiert.
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